Neues Zentrum für arbeitssuchende Frauen

Platzer-Werlberger, Tenschert, Batkowski, Kieberl Foto © Kasupovic
Platzer-Werlberger, Tenschert, Batkowski, Kieberl. Foto: © Kasupovic

Kleine Zeitung 10.06.2017

Frauenberufszentrum in Lienz eröffnet. Ziel: Berufliche Chancen der Frauen erhöhen und existenzsicherndes Einkommen.

Von Mersiha Kasupovic

Frauen und Arbeit ist nach wie vor ein schwieriges Thema. Es umfasst die Betreuung von Kindern und Angehörigen gleichermaßen wie die Einkommenssituation der Frauen.

Und genau hier soll das neue Frauenberufszentrum (FBZ) in Lienz ansetzen. FBZ sind Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, die im Auftrag des AMS in ganz Österreich Frauen in beruflichen Fragen unterstützen. Am Freitag wurde das FBZ in Lienz offiziell eröffnet und ist somit der vierte Standort in Tirol. Geführt wird das FBZ in Lienz von „V_ega“, dem Verein zur Förderung der Gleichstellung. In der Schweizergasse in Lienz hat der Verein Räumlichkeiten gefunden und ist direkt neben dem Frauenzentrum Osttirol angesiedelt. „Ein Zufall, der bestimmt viele Synergien ermöglicht“, wie Leiterin Itta Tenschert aus dem Tiroler Unterland erklärt. Sie ist Psychologin, Organisationsberaterin und seit 25 Jahren in Fraueneinrichtungen mit arbeitsmarktspezifischem Fokus und in der Erwachsenenbildung tätig. Durch ihre Großeltern hat sie sehr viele Sommer in Lienz verbracht und kehrt nun beruflich nach Osttirol zurück. An drei Tagen die Woche betreut sie das FBZ in Lienz und wird zwischen dem Tiroler Unterland und Osttirol pendeln. Neben Einzelgesprächen und individuellen Beratungen werden auch Workshops angeboten. Teilnehmen können alle beim AMS Lienz vorgemerkten Frauen. „Die Beratungen sind kostenlos“, sagt Tenschert.

Ziel des Frauenberufszentrums ist es, die Chance der Frauen zu erhöhen, beruflich weiter zu kommen und ein existenzsicherndes Einkommen zu erwerben. „Der Einkommensunterschied zwischen vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen liegt in Tirol bei 25 Prozent. Mit rund 11.500 Euro macht das jährlich einen Wert von einem Kleinwagen aus“, rechnet Doris Batkowski, Leiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Lienz hoch und hob gleichzeitig die Wichtigkeit von ganztägigen Betreuungsmöglichkeiten vor. Und zwar nicht nur für Kindergarten-Kindern sondern auch für Volksschüler. Denn auch die Teilzeitquote sei enorm. „Nicht einmal ein Drittel aller beschäftigten Frauen in Tirol arbeiten ganztägig. Wir haben die allerhöchste Teilzeitquote in ganz Österreich“, sagt Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol.

Und auch für Gerlinde Kieberl, Gemeinderätin der Stadt Lienz, ist klar: „So eine Einrichtung braucht es in Osttirol“.