Neues FrauenBerufsZentrum in Lienz eröffnet

v.l.n.r.: Mag. Sabine Platzer-Werlberger (stv. Geschäftsführerin AMS Tirol), Dr. Itta Tenschert (Geschäftsführerin FBZ Osttirol), Doris Batkowski (Leiterin AMS Lienz), GR Gerlinde Kieberl
v.l.n.r.: Mag. Sabine Platzer-Werlberger (stv. Geschäftsführerin AMS Tirol), Dr. Itta Tenschert (Geschäftsführerin FBZ Osttirol), Doris Batkowski (Leiterin AMS Lienz), GR Gerlinde Kieberl. Foto: © Osttirol heute/Mühlburger

Osttirol Heute 09.06.2017

Als 5. Standort in Tirol wurde am 9. Juni 2017 in der Lienzer Schweizergasse das FrauenBerufsZentrum Osttirol eröffnet – eine Beratungsstelle des AMS Tirol.

FrauenBerufsZentren (FBZ) sind Beratungs- und Betreuungseinrichtungen, die im Auftrag des AMS in ganz Österreich eingerichtet werden. Am Freitag, 9. Juni, wurde in Lienz die 5. derartige Stelle in Tirol eröffnet. FBZ bestehen bereits in Innsbruck, Schwaz, Wörgl und Landeck. Träger des FBZ Osttirol ist V_ega, ein Verein zur Förderung der Gleichstellung und Egalität. „Wir wurden vom AMS beauftragt, mit dem FBZ Osttirol ein neues Beratungsangebot für Frauen in Lienz aufzubauen. Es handelt sich hier um eine Initiative des AMS bundesweit, die Frauen in beruflichen Fragen unterstützen, ihre berufliche Qualifikation und Weiterbildung fördern und ihre Chancen am Arbeitsmarkt erhöhen sollen“, so Geschäftsführerin Dr. Itta Tenschert bei ihrer Begrüßung. Das FBZ Osttirol befindet sich im 2. Stock des Hauses Schweizergasse 26 in direkter Nachbarschaft zum Frauenzentrum Osttirol.

FBZ Osttirol-Leiterin Dr. Itta Tenschert ist Psychologin und Organisationsberaterin. Sie ist seit 25 Jahren in Fraueneinrichtungen mit arbeitsmarktspezifischem Fokus und in der Erwachsenenbildung tätig. Tenschert war Mitbegründerin des Dachverbandes für Frauen- und Mädchenberatung in Österreich und hat 2013/2014 in Innsbruck das FBZ Tirol aufgebaut.

„Ich habe vor 19 Jahren mit KollegInnen das Büro der Arbeitsassistenz hier in Osttirol aufgebaut. Aus Erfahrung weiß ich, dass es eine Zeitlang braucht, bis eine derartige Beratungsstelle bekannt wird. Aber Osttirol ist sehr kompakt, und hier kennt man einander. Eine solche Einrichtung wird deswegen vor allem durch Mundpropaganda bekannt“, so GR Gerlinde Kieberl, die in Vertretung der Lienzer Bürgermeisterin zur Eröffnung ein Geschenk überreichte. Mag. Sabine Platzer-Werlberger, stv. GF des AMS Tirol, betonte, dass es beim Themenkreis Frauen und Beruf immer auch um Berufsausbildung und das Schaffen von guten Rahmenbedingungen geht. „Mit den FBZ, die nun mit dieser Eröffnung in Lienz tirolweit flächendeckend zur Verfügung stehen, wollen wir Frauen unterstützen und ermutigen sowie zur Bildung motivieren“, so Pletzer-Werlberger.

Mag. Sabine Platzer-Werlberger: „Durch Einzelberatungen und Workshops wollen wir den Frauen motivierende Erfahrungen mitgeben. Wir möchten praktische, lebbare Konzepte anbieten und den Frauen helfen, einen Job zu finden, von dem man auch leben kann.“

Doris Batkowski, Leiterin des AMS Lienz, nannte es einen Grund zum Feiern, dass nun auch in Osttirol eine Beratungsstelle für Frauen zur Verfügung steht, die zum AMS kommen, weil sie wieder in die Erwerbstätigkeit einsteigen wollen. „Laut Statistik Austria haben Frauen in Tirol im Jahr 2014 bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung durchschnittlich rund 25% oder ca. 11.500 Euro weniger verdient als Männer. Die Ursachen beginnen oft schon bei der Berufswahl und setzen sich beim fehlenden Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln sowie bei der Notwendigkeit zur Betreuung von Kindern und Angehörigen fort“, so Batkowski.

Doris Batkowski: „Die Teilung in männer- und frauenspezifische Berufe, der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigung und die Notwendigkeit von Kinder- und Angehörigenbetreuung führen bei Frauen vielfach zu Einkommen, von denen sie nicht leben können. Das Problem setzt sich in der Pension fort.“

Anfang Juni startete das Beratungsangebot im FBZ Osttirol. Die Beratungen sind kostenlos. Eine intensive Laufbahnberatung kann bis zu drei Monate in Anspruch nehmen.

Text: Raimund Mühlburger