„Mit Ideen zu neuen beruflichen Chancen“
Auf Einladung des FBZ Osttirol diskutierten 40 Expert_innen über berufliche Chancen für Frauen in Osttirol.
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40 Fachfrauen und -männer und Interessierte folgten der Einladung des FrauenBerufsZentrums Osttirol am 25. Oktober 2019 zu einem gemeinsamen Nachdenken über Trends und Zukunftschancen am Arbeitsmarkt.
Sogar noch im 21. Jahrhundert müssen Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt spezifisch diskutiert werden. Grund dafür ist der gesellschaftliche Konsens hierzulande, der den Frauen nach wir vor den Hauptteil der Haus- und Betreuungsarbeit überantwortet. Die aus dieser Zuschreibung resultierende Arbeitsteilung führt dazu, dass Frauen in einem hohen Maß Teilzeit beschäftigt sind und ihre Erwerbslaufbahn im Schnitt häufiger unterbrechen.
Impulse von Osttiroler Unternehmerinnen, Leiterinnen von Personalabteilungen und Ausbildungseinrichtungen sowie des AMS Tirol regten zur Diskussion und zum Nachdenken darüber an, was kurz- und langfristig zu tun ist, um attraktive Arbeitsplätze für Frauen im Bezirk zu schaffen. Dazu können u.a. innovative Arbeitszeitmodelle, durchlässige Ausbildungssysteme und betriebliche Kinderbetreuungsangebote beitragen. Kontraproduktiv sind festgefahrene Rollenzuschreibungen und einseitige Aufteilung der unbezahlten Arbeit.
Sabine Platzer-Werlberger, stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol, stellte Zahlen und Fakten über Trends und Chancen für Frauen am Osttiroler Arbeitsmarkt zur Verfügung. Der in naher Zukunft zu erwartende Mangel an Fachkräften, der in manchen Branchen schon heute Realität ist, eröffnet Chancen auf qualifizierte Arbeitsplätze. Für Osttirol werden in den nächsten Jahren konkret 900 von Fachkräften zu besetzende Stellen prognostiziert.
Voraussetzung dafür, dass Frauen diese Chancen nutzen werden, ist es, sie stärker für Ausbildungen im technischen Bereich zu interessieren und Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort anzubieten.
Auch im Bereich der Gesundheitsberufe eröffnen sich weiterhin berufliche Chancen, denn dieser Bereich wird in Zukunft stark wachsen. Manuela Girstmair, Direktorin des Institutes für Gesundheitsbildung Lienz, zeigte auf, dass in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen wurden, um das Ausbildungssystem für Pflegeberufe durchlässig und mehrstufig zu gestalten. So haben auch Wieder- und Quereinsteigerinnen und ältere Arbeitnehmerinnen die Chance, sich Schritt für Schritt höher zu qualifizieren.
Michaela Hysek-Unterweger, geschäftsführende Gesellschafterin der Unterweger Früchteküche GmbH und frisch gebackene Bezirksobfrau der Wirtschaftskammer Osttirol, stellte überzeugend dar, wie es durch hartnäckige Öffentlichkeitsarbeit gelingt, junge Menschen – darunter viele Frauen – für den relativ neuen Beruf der Lebensmitteltechnikerin/ des Lebensmitteltechnikers zu begeistern.
Camilla Köll, Geschäftsführerin im Hotel Goldried, brach eine Lanze für die Beschäftigung im Tourismus, die aufgrund des unmittelbaren Kontaktes zu den Gästen viel Freude bereiten kann. Die spezifischen Arbeitszeiten im Gastgewerbe erfordern aber auch eine gerechtere Arbeitsteilung in den Familien – wie sie Camilla Köll aus ihrem Herkunftsland Schweden vertraut ist.
Sabina Hutter, Leiterin Human Resources der PLETZER Gruppe (zu der iDM-Energiesysteme in Matrei gehören), erläuterte, wie die Gesundheit der MitarbeiterInnen und die Qualität von Arbeitsplätzen durch betriebliche Maßnahmen gefördert werden können.
Eine der großen Herausforderungen im Bezirk Lienz ist es, den Trend zur Abwanderung zu stoppen. Qualifizierte Arbeitsplätze und Firmen, die innovative Antworten auf die Bedürfnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern finden, werden dazu beitragen, dass junge Frauen im Bezirk bleiben und die Zukunft in Osttirol mitgestalten.
Zusammenfassung: Itta Tenschert